Von Tweed Heads nach Avoca Beach

 

In Tweed Heads an der Gold Coast verlassen wir Queensland und kommen in den Bundesstaat New South Wales. Hier müssen wir die Uhren eine Stunde vorverlegen, denn in NSW herrscht Sommerzeit. 

Yamba

Im letzten Beitrag habe ich einen Ort vergessen, an dem wir 2 Nächte verbracht haben. Yamba, wunderschön gelegen an der Mündung des Clarence River, viel Ähnlichkeit mit Noosa.

Sehr nette Nachbarn, die gerne reden und uns mit Camping-Apps versorgen, die wir schon haben, aber die Fürsorge ist deutlich. Wir fahren viel Rad, denn es gibt wunderbare Radwege direkt am Fluss entlang.

In der Foreshore Tavern esse ich köstliche Muscheln, die ich alleine kaum schaffe. Frederick hilft gerne, denn seine Spare Ribs waren nicht so besonders.

Wir melden uns im Golfclub als Besucher an und ich traue meinen Augen kaum, als ig, kleine, mittelgroße Kängurus hüpfen über den Rasen. Als ein Gewitter niedergeht, hüpfen zwei der Kängurus wie wild um einen Busch herum. Eines bleibt sitzen und lässt sich wie im Regenschauer einschließen. Die anderen suchen Schutz.

Abends treffen wir ein junges Pärchen aus Brasilien/Sao Paulo. Sie fahren den gleichen Camper wie wir und sind genauso zufrieden. Sie tingeln seit einem halben Jahr um die Welt und waren im Sommer in Europa. Für Australien brauchen sie einen Monat. Sehr aufgeschlossene, selbstbewusste Menschen, die ganz anders sind als viele Backpacker, die nicht mal grüßen können.

Hat Head

Von Yamba fahren wir über Coffs Harbour nach Nambucca Heads und weiter nach Macksville, das ich im letzten Post beschrieben habe. Von Macksville starten wir sehr früh, damit wir noch einen Platz im Nationalpark Hat Head auf dem Smoky Campground ergattern können. Die letzten 500m dorthin sind eine Zumutung. Der unbefestigte Weg besteht fast nur aus Schlaglöchern. Wir wissen nicht, ob wir weiterfahren sollen, da die Äste der eng beieinander stehenden Bäume tief hängen und unsere Dachkonstruktion zerkratzen könnten.

Bei einem Warden’s Cottage verlangt man ebenfalls 20 Dollar für die Übernachtung und bietet neben den Parkstellplätzen nur Plumpslose an. Friedrich ist bedient, aber ich habe die 20 Dollar schon in den Briefkastenschlitz geworfen. Wir können uns nicht einigen, in welche Richtung das Auto fahren soll. Zahlreiche Blicke der Nachbarn wollen uns sagen, dass man an so einem schönen Ort nicht streiten sollte. Da haben sie recht.

Erst als wir über die Düne klettern, wissen wir, warum die Leute von diesem Ort schwärmen. Sand wohin das Auge blickt, feiner, weißer Puderzuckersand. Kristallklares Meer, Strand bis zum Auge reicht, rote Felsformationen, spritzende Gischt, die sich an den Felsen bricht, zwei Kängurus, die sich nicht um die wenigen Menschen kümmern und abends Vollmond.

Wir nehmen unsere Campingstühle und setzen uns nah ans Meer. Der Mond lacht uns an und wir sind wieder versöhnt.

Bulahdelah

Ein Golfclub bei Bulahdelah lässt Camper kostenlos übernachten, nahe am Highway, egal. Das Angebot wird von vielen Durchreisenden genutzt. Wir trinken im Club ein Bier und beobachten wieder Kängurus, die sich auf Golfplätzen besonders wohl zu fühlen scheinen.

Am nächsten Tag landen wir an der Central Coast, nicht weit von Sydney. Die Gegend ist so schön, dass wir nicht nur durchhetzen, sondern hübsche Orte entdecken wollen.

Canton Beach

Canton Beach ist ein ruhiges Dorf. Im RSL Club treffen wir zwei ältere Damen, die keine Scheu haben, uns anzusprechen, was sonst in Australien nicht so üblich ist. Da ich große Angst vor giftigen Spinnen habe, die besonders im Raum Sydney vorkommen, fragen wir die Ladies, wie man sich schützen kann.

Die achtbeinigen Gliederspinnen findet man in Gärten, an kühlen, feuchten Orten wie Bädern, Schuppen oder in Baumhöhlen. Das Gift der vogelspinnenähnlichen Trichternetzspinne kann schnell zum Tod führen, wenn nicht schnellstmöglich ein Gegengift gespritzt wird.

Ein neunjähriger Junge konnte nur mit Mühe gerettet werden, als er beim Ausmisten des Schuppens von einer solchen Spinne gebissen wurde. Die Riesenspinne gräbt sich ins Fleisch, so dass sie nur schwer zu entfernen ist. Der Vater raste mit Kind ins nächste Krankenhaus und der Junge musste 12 Portionen Gegengift bekommen, damit er überlebte.

Ich habe schon Ekel vor deutschen Gartenspinnen und habe geträumt, dass uns so ein giftiges Tier in den Schrank krabbelt. Die Damen schildern uns, dass sie den Kammerjäger öfter kommen lassen und Türen und Fensterränder mit Gift besprühen lassen, um sich die tödliche Gefahr vom Hals fernzuhalten.

Avoca Beach

Es geht weiter.  Wir landen am späten Nachmittag am Strand von Avoca.  Am Strand gibt es keine Verbotsschilder und alles ist wie früher. Herrliches Sonnenlicht lässt den Sand golden schimmern. Abends kommen Hundebesitzer, weil sie ihre Vierbeiner hier ohne Leine laufen lassen dürfen. Ein Border Collie wird einfach nicht müde. Er tollt 2 Stunden lang wie ein Wilder mit anderen Hunden herum.  Manche kommen ohne Hunde. Dicht neben uns steht ein PKW. Der Asiate darin wartet wohl auf unsere Abfahrt. Da kann er lange warten.

Nach einer Weile steigt er mit Essenstüten plus Cola aus und stellt alles auf einen Picknicktisch. Er scheint auf jemanden zu warten. Es wird kühl draußen, er friert. Wir beobachten ihn aus der warmen „Stube“ heraus.

Nach einer gefühlten Ewigkeit wird es ihm zu blöd oder zu kalt. Er setzt sich ans Steuer und beginnt seine leckeren Leckereien zu essen. Es wird Nacht. Der Asiate ist längst weg, die Hundebesitzer auch. Nur ein kleines Stück von uns entfernt parkt ein SUV. Der Beifahrer, ein tätowierter Mann Anfang dreißig, beobachtet uns eine Weile, schenkt uns dann aber keine Beachtung mehr. Im Fahrzeug sind mehrere Personen, die man in der Dunkelheit kaum erkennt. Der Beifahrer unterhält sich eine Weile mit ihnen. Man wartet. DerFahrer spielt am Telefon rum. Man wartet. Es kommt uns merkwürdig vor. Was haben sie vor, worauf warten sie? Wollen sie was von uns? Wenn ja, sicher nichts Gutes. Endlich taucht aus dem Nichts ein weiterer Mann mit langen Haaren auf. Er steigt ins Auto der Wartenden und sie brausen davon. In dieser Nacht träume ich nicht von Spinnen, sondern von Banditen, die wir bei ihren illegalen Geschäften stören.

 

 

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