Als wir vor 9 Jahren das erste Mal diese wunderschöne Stadt besuchten, erkannten wir gleich den unglaublichen Charme, den diese Stadt auf alle Besucher ausübt. Luang Prabang liegt im Norden von Laos im Herzen einer Bergregion. Die Altstadt wurde auf einer Halbinsel, geformt durch die Flüsse Mekong und Khan, inmitten üppiger, urwüchsiger Landschaft gebaut. Im Mittelalter war die Königsstadt Hauptstadt des Landes und Königreiches der "eine Million Elefanten", direkt an der Seidenstrasse gelegen.

Bis heute blieb Luang Prabang religiöses und kulturelles Zentrum. Zahlreiche Klöster und Tempel unterstreichen die Wichtigkeit des gelebten Buddhismus. Die Franzosen, die Laos im frühen 20.Jahrhundert politisch kontrollierten, hinterließen wunderschöne Häuser im Kolonialstil, die seit der Ernennung zum UNESCO Weltkulturerbe 1995 fleißig renoviert werden. Der Mix an Bauten einerseits, vergoldete Dächer einiger Tempel, aus Stein gebaute Kolonialvillen, traditionelle, laotische Holzhäuser, andererseits, die sich verschwenderisch ausbreitende Natur, umrahmt von beiden Flüssen, machen den Reiz der Stadt aus. Dazu trägt die unglaubliche Gelassenheit der Laoten bei. Hier kommt jeder runter.

Das erste Bierchen

Nach dem hektischen Hanoi, dem Lärm, dem Auto-und Mopedverkehr herrscht hier um 21 Uhr auf den Straßen gespenstische Ruhe. Man geht früh schlafen in Luang Prabang. Das Taxi hält vor dem gebuchten Gästehaus.

Hier ist alles dunkel. Niemand zuhause. Der Taxifahrer weiß auch nicht was los ist, er spricht sowieso kein Englisch. Da stehen wir nun mit Sack und Pack, ratlos in der Gegend rum. Wir haben keine Telefonnummer und können nicht ins Internet, weil wir noch keine laotische Simkarte haben. Was sollen wir nur tun? Der Taxifahrer ist weg. Im schlimmsten Fall die erste Nacht woanders verbringen, aber woher ein Taxi nehmen. Die Straße ist wie ausgestorben. Da knattert ein Moped heran. Ein junger, fröhlicher, blonder Typ stellt sich als unser Vermieter vor. Jonas ist Schwede, lebt seit 7 Jahren mit Familie in Luang Prabang. Er führt uns durch die zweistöckige Wohnung. Im Erdgeschoss können wir uns auf ein Wohnzimmer und eine schmale Küche freuen. Eine Etage höher befinden sich das geräumige Schlafzimmer, das kleine Bad und als Highlight der Balkon mit Blick auf den Fluss Khan. Dass sich auf der gegenüberliegenden Flussseite eine riesige Baustelle ausdehnt, nehmen wir erst am nächsten Morgen durch ohrenbetäubenden Lärm wahr.

Jonas ermuntert uns, schnell aufzubrechen, wenn wir noch irgendwo was zu essen oder trinken bekommen möchten. Hier würden früh die "Bürgersteige hochgeklappt". Wir machen uns auf den Weg. Friedrich mault rum, weil er zur Hauptstrasse ein paar Meter bergan laufen muss. Er beruhigt sich aber schnell, als wir nach wenigen hundert Metern nicht nur eine tolle, vollbesetzte Kneipe finden, sondern  die wunderschöne Stadt in romantisches Licht getaucht, so vorfinden, wie wir sie in Erinnerung hatten. Dazu ein eiskaltes Beer Lao, noch angenehme 23 Grad um 22 Uhr. Da lacht mein Liebster und der Abend ist gerettet.

Es hat sich nicht viel verändert

Am nächsten Tag bummeln wir durch den Ort und stellen erleichtert fest, dass sich außer jede Menge neuer Restaurants und Shops nicht viel verändert hat. Inzwischen ist es üblich geworden Mopeds zu mieten. Das war vor 9 Jahren sehr gefährlich, denn die Roller wurden teils von den eigenen Besitzern gestohlen, um den Mieter verantwortlich zu machen und zur Kasse zu bitten. Bis heute muss man immer noch den Reisepass hinterlegen als Pfand. Das passt uns nicht, deshalb muss es auch diesmal ohne Moped gehen. Friedrich packt seine Stöcke aus und muss die ein oder andere Strecke zu Fuß meistern. Tuk-tuks stehen als Taxis zur Verfügung. Sie verlangen zwar im Verhältnis zu laotischen Löhnen Wucherpreise für kurze Strecken, sind aber unabkömmlich, gerade für gehfaule, ältere oder behinderte Personen.

Wir finden alte Plätze am Mekong von damals wieder und entdecken neue, schicke Lokale mit Aussicht. Über die Vielfalt der kulinarischen Möglichkeit staunen wir. Ich muss nicht kochen, es gibt genügend Auswahl an indischen und europäischen Restaurants. Die Laoten nutzen ja leider genau wie Thais Glutamat als Würzung, sodass Friedrich das einheimische Essen meiden muss.

Die Schönheit der Stadt

Es ist einiges los in der Stadt, sie ist aber keineswegs überfüllt, was wir befürchtet hatten. Der ganz große Ansturm der chinesischen Touristen, auf die man hier wartet, ist noch nicht erfolgt. Wir durchstreifen die Halbinsel von Nord nach Süd, von West nach Ost. Wenn Friedrich nicht mehr laufen kann, setzt er sich in ein Café oder in ein Tuk-tuk, um heim zu fahren. Jeder kommt auf seine Kosten. Wir können uns nicht satt sehen an der Schönheit der Stadt. Am Nachmittag, wenn die Sonne hoch am Himmel steht, machen wir auf dem heimischen Balkon Pause. Ab fünf Uhr geht es zum Sonnenuntergang an den Mekong. Hier könnte man stundenlang verweilen und den Booten nachschauen. Inzwischen gibt es zwar Partyboote, deren laute Beschallung die Romantik beeinträchtigt, aber wirklich stören tun sie nicht. Wir wundern uns darüber, wie gut die Laoten inzwischen Service gelernt haben. Vor neun Jahren brachten wir einem Kellner bei, dass Weißwein nur kalt gut schmeckt. Heute kein Problem mehr. Die Auswahl hat sich riesig gemacht. Durch den französischen Einfluss gibt es hochwertige Wurst-und Käsewaren und leckeren Wein, alles für Laoten unerschwinglich, für uns günstiger als in Europa. So kann man es aushalten.

 

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.